lb | fr | pt | en | de |
Summer vun den Oppene Kierchen 2020 (XIII)
D’Jousefskierch zu Esch-Uelzecht
Die Sankt Josefs Kirche in Esch/Alzette
Die Bevölkerung Eschs nahm Mitte des 19. Jhs aufgrund der Entwicklung in der Montanindustrie explosionsartig zu. Esch entwickelte sich zu dieser Zeit vom unscheinbaren Bauerndorf zur zweitgrößten, prosperierenden Stadt Luxemburgs. Zahlreiche stattliche Gebäude, oft im Jugendstil, sind Zeugnis dieser glorreichen Zeiten.
Die Kirche Sankt Josef wurde von 1873 bis 1877 im neogotischen Stil errichtet und ersetzte die alte kleine Kirche aus dem Anfang der Neuzeit. Die Pläne stammen vom Luxemburger Architekten Charles Arendt (1825-1910), welcher den ersten Preis bei der Ausschreibung gewann. Sie gehört, laut Michel Schmitt (1936-2009), ehemaliger Diözesankonservator, zu einer der größten und monumentalsten Kirchen des Historismus in der Großregion.
Das Patrozinium war vom hl. Johannes d.T. auf den hl. Josef, Beschützer der Arbeiter, übergegangen.
Es handelt sich um eine Basilika aus Hausteinen mit gotischen Fensteröffnungen und Streben, kurzem Querhaus und zwei Türmen über den Seitenchören, sowie einschiffigem Chor. Die Ausmalung der Kirche stammte von J. Schneider aus Roxheim bei Bad Kreuznach. Sie wurde 1908 fertiggestellt, in den 1970er Jahren im Zuge der Liturgiereform übertüncht und 2002 wieder hergestellt.
Der obere Teil des Hauptaltars stammt aus der Kunstschreinerei Koch aus Trier. Er ist dem Baustil angepasst. In den seitlichen Nischen befinden sich die Statuen der Apostel Petrus und Paulus. Oben trohnt der Patron, der hl. Josef.
Die Nebenaltäre befinden sich in den beiden Seitenkapellen. Rechts ist die heilige Familie abgebildet, links eine Pietà. Es handelt sich dabei um eine Nachbildung der bekannten Pietà des Bildhauers Wilhelm Achtermann (1799-1884) aus der Franz Mayer’schen Hofkunstanstalt in München.
Die im Jahre 1881 eingesetzten Chorfenster stammen aus der Franz Mayer’schen Hofkunstanstalt aus München. Die Farben wurden auf Glas aufgetragen. Sie stellen von links nach rechts Johannes den Täufer, das Kreuzigungsgeschehen sowie den hl. Josef dar.
Rechts unten ist das Wappen des damaligen Bischofs Nikolaus Adames zu erkennen.
Neben zahlreichen biblischen Motiven beziehen sich einige Details der Wandmalereien auf das Grossherzogtum Luxemburg sowie auf die Diözese und Heilige, die darin eine Rolle gespielt haben, z.Bsp. die Heilige Kunigunde, Gemahlin Kaiser Heinrichs II. Sie wurde im 10. Jh in Luxemburg geboren.
Die Westenfelderorgel stammt aus dem Jahre 1977. Dahinter bleibt die hoch oben im Giebel angebrachte Fensterrose von Gustave Zanter (1916-2001) auch innen sichtbar.
Nach dem 2. Weltkrieg wurde die Eingangshalle seitlich um eine Gedächtniskapelle verlängert, zur Erinnerung an die gefallenen Einwohner.
An der Aussenwand befindet sich eine Schriftzeile des Escher Künstlers Aurelio Sabbatini "Ego sum Resurrectio et Vita" (Ich bin die Auferstehung und das Leben) sowie die Reliefs mit der Darstellung des Luxemburger Wappens und der Trösterin der Betrübten, der Schutzpatronin des Landes.
Die Sankt Josefskirche in Esch/Alzette ist Teil des Netzwerks der offenen Kirchen und täglich geöffnet von 9 bis 18 Uhr.
https://openchurches.eu/de/gebaude/sankt-joseph