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slow family
von Julia Dibbern und Nicola Schmidt
Man soll es langsamer angehen, hört man allerortens. Doch besonders für junge Familien ist das einfacher gesagt als getan. Die Kleinen sollen gefördert werden und beide Eltern müssen arbeiten. Um alles unter einen Hut zu bekommen, geraten die Familien unter Druck.
Die beiden Autorinnen, Pionnierinnen der Art-gerecht-Bewegung, werfen in diesem Buch die Frage auf, was Stress überhaupt ist. Wann ist er gesund und wann macht er krank. Zuerst gilt es, die Grundbedürfnisse der Familie zu versorgen, Essen und einen ausreichend großen Wohnraum zur Verfügung zu haben. Alle anderen Bedürfnisse sind nachgeordnet und treffen nicht auf alle Familien sowie die jeweiligen Familienangehörigen gleich zu.
Ein Ausflug in die Natur hilft zur Entspannung. Doch wenn der Ausflug nur unter Zeitdruck zu bewältigen ist, dann ist es womöglich entspannter ihn durch einen gemütlichen Fußweg mit den Kleinen zum Bäcker zu ersetzen, wo man unterwegs einen Löwenzahn bewundert, der durch den Asphalt bricht. Wenn man den Kindern Raum und Zeit gibt, dann können sie bewundernswerte Lehrmeister von Entspannung und Achtsamkeit sein. Zeit einen Wald aufzusuchen, sollte man dann doch ab und zu einplanen, denn der Wald hilft die Balance wiederzufinden.
Es geht aber nicht darum die Zivilisation hinter sich zu lassen, sondern sich mit seinem Familienleben auseinanderzusetzen und seinen „Nordstern“ zu finden. Und dann entweder Müll abwerfen oder viele kleine Dinge im Leben verändern, sodass am Ende des Tages sich alle zufrieden am gemeinsamen Abendtisch über den Tag austauschen.
Laure Simon
Julia Dibbern, Nicola Schmidt
slow family
Beltz 2017, 240 S., ISBN 9783407864260