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Gott ist mir persönlich nahe
Wegweiser zum 2. Fastensonntag
Eine fast verblasste Jugenderinnerung: Die meditativen Lieder haben die Seele zur Innerlichkeit geführt. Die Gespräche in den Gruppen während der letzten Tage haben geholfen, das eigene Leben nochmal anzuschauen. Dann – während des Abendgebetes – inmitten von tausenden von Menschen ist die Gewissheit fast handgreiflich spürbar: Gott ist mir persönlich nahe. Jesus ist für mich und meine Sünden gestorben. Er hält mich, lässt mich nicht fallen, weist mir den Weg. Die Erfahrung ist so eindringlich, dass sie fast schmerzt. Nada te turbe! Nichts soll Dich mehr beunruhigen.
Ging es Petrus, Jakobus und Johannes vielleicht ähnlich, als Jesus sie mit sich nahm und auf einen Berg stieg um zu beten? Sie sehen unverhüllt die Herrlichkeit Jesu. Unbeholfen, vielleicht geradezu lächerlich erscheint uns die erste Reaktion des Petrus. Offensichtlich überfordert mit der Situation, schlägt er vor drei Hütten zu bauen. Zu verlockend ist wohl die Versuchung, den Moment festzuhalten.
Doch nach dem Aufstieg auf den Berg der Verklärung folgt unweigerlich auch wieder der Abstieg in die Niederungen des Alltags. Trägt die Erfahrung der Nähe Gottes auch im Alltag? Das Level ist nicht auf Dauer zu halten. Im Evangelium heißt es: „Die Jünger […] erzählten in jenen Tagen niemand davon.“ Nur auf den ersten Blick erscheint das verwunderlich. Das Geschehen will erst mal verkraftet werden. Wie soll man das mitteilen, was im Innersten berührt? Worte können es nicht wiedergeben.
Die Erfahrung der Nähe Gottes ist kein Dauerzustand. Aber das Wissen um das Erlebte sollte uns Kraft und Hoffnung geben. Auch wenn mir Gott gerade heute fern erscheint, weiß ich doch um jene Gewissheit, um jenen Moment, der keine Täuschung gewesen sein kann. Das mag mir heute helfen zu glauben.
(Quelle: wort.lu)
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