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Geradlinig
Wegweiser zum 25. Sonntag im Jahreskreis
Was tun, wenn man zu schwerer Arbeit nicht taugt und sich zum Betteln zu schade ist? Dann bleibt immer noch der Weg in die Unehrlichkeit!
Keine gute Idee, aber genau so, macht es der „kluge“ Verwalter im Lukas-Evangelium, der den vermeintlichen „einfacheren“ Weg sucht, anstatt sich für weniger Lohn anzustrengen. Er wird als klug bezeichnet, „schlau, aber unehrlich“ wäre wohl passender. „Wer bei den kleinsten Dingen Unrecht tut, der tut es auch bei den großen“, heißt es wenige Zeilen weiter dazu.
Die Frage, die sich im Hintergrund abzeichnet: Was ist erlaubt, um ein Ziel zu erreichen? Und, wo ist die Grenze, wenn Geld uns lenkt? Wer ethisch handeln will, kann keine Grenze ziehen oder nach dem Motto handeln „Steuern hinterziehen ist in Ordnung, aber jemanden bestehlen ein Verbrechen!“ Wo ist da der wahre Unterschied? Wer so denkt, ist allein auf seinen eigenen Vorteil bedacht und bastelt sich seine Ethik so zusammen, wie es ihm passt. Ehrlich sein heißt auch geradlinig sein. Und ehrlich sein fängt bei den kleinsten Dingen an. Wer im Kleinen mogelt, wird auch im Großen betrügen.
Würden Sie jemandem wirklich wichtige Dinge anvertrauen, wenn Sie wüssten, dass er es schon bei banalen Dingen nicht so genau nimmt mit der Wahrheit? Vermutlich nicht. Wir alle sollten uns von Zeit zu Zeit fragen, ob wir geradlinig sind, oder ob wir uns selbst Obergrenzen zugestehen, bis wohin etwas „noch erlaubt“ ist. Wer eine solche Grenze setzt, hat wahrscheinlich wenig Hemmungen diese im „Grenzfall“ zu verschieben (meist nach oben), um sein eigenes Handeln zu rechtfertigen. Keine gute Idee.
(Quelle: wort.lu)
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