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"Am Aschermittwoch ist alles vorbei"
Wegweiser zu Aschermittwoch
"Am Aschermittwoch ist alles vorbei." Bierselige Menschen singen oder lallen alljährlich diesen bekannten Gassenhauer des deutschen Karnevals. „Jetzt aber! Jetzt lasst uns das Leben nochmal genießen!“, schwingt wohl mit in diesem Lied. Noch einmal ausgelassene Freude vor der Trübsal der Fastenzeit.
Ganz anders hingegen die Worte des Apostels Paulus an die Korinther. In der Lesung an Aschermittwoch ruft er uns ins Gewissen: "Lasst Euch mit Gott versöhnen!" Zum Auftakt der Fastenzeit keine Spur von Zerknirschung, sondern ein Anlass zur Freude! Also doch nicht alles vorbei?
Wer auf seinen eigenen Lebensweg schaut, wird feststellen, dass dieser nicht frei ist von Brüchen und Umbrüchen, von Aufbrüchen und Sackgassen. Unser Leben verläuft nicht gradlinig, sondern schlängelt sich zeitweilig mäanderartig, scheinbar ohne Ziel. Doch diese Wege und Umwege hinterlassen ihre Spuren. Manche Menschen leiden an nicht heilen wollenden Wunden. Und – Hand auf’s Herz – immer wieder müssen wir uns wohl eingestehen, dass wir selbst es sind, die oftmals unsere Ideale verraten und unseren guten Vorsätzen untreu werden. Nicht immer sind die andern schuld an meinem Leid und dem meiner Mitmenschen. Ich selbst bin nicht nur Opfer der Umstände, sondern lade Schuld auf mich, trage Mitschuld am Leiden anderer.
Die Fastenzeit lädt uns ein, den unverstellten Blick auf uns zu wagen und uns unserer Verantwortung zu stellen, nicht um uns zu demütigen, sondern um uns frei zu machen. Allein können wir das nicht schaffen, doch der erste Schritt ist bereits getan. Gott reicht uns die Hand zur Versöhnung. Nehmen wir sie an, wagen wir den beschwerlichen Weg der Umkehr, gilt heute schon: "Jetzt ist sie da, die Zeit der Gnade. Jetzt ist er da, der Tag der Rettung."
(Quelle: wort.lu)
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