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Nächstenliebe ist eine sehr tief gehende Einstellung
Wegweiser zum 7. Sonntag der Osterzeit (13.05.2018)
Die heutigen Lesungen geben uns Anhaltspunkte über das Leben der Gläubigen nach der Himmelfahrt des Auferstandenen. Da Jesus nicht mehr körperlich bei den christlichen Gemeinden ist, die nun entstehen, macht man sich Gedanken, wie der Zusammenhalt und die Einheit im Glauben gewährleistet werden können. Zentral ist dieser Satz im ersten Johannesbrief: „wenn wir einander lieben, bleibt Gott in uns, und seine Liebe ist in uns vollendet“ (1 Joh 4,12).
Nächstenliebe ist ein Konzept gegen das kaum jemand etwas einzuwenden hat, ob gläubig oder nicht. Allerdings dürfte auch jeder schnell merken, dass es im Alltag nicht so einfach damit ist. Was uns bei Menschen, die wir als sympathisch einstufen, leicht fällt, wird bei solchen die wir nicht mögen schnell zur Herausforderung. Konkrete Fälle kennen wir alle.
Doch jeder Mensch, auch der für uns unausstehliche, und man kann noch sehr viel weiter gehen: sogar der Verbrecher ist der Liebe würdig, weil er von Gott geliebt wird. Auch der, der schwer in die Irre geraten ist, vielleicht anderen Menschen schlimmen Schaden zugefügt hat, ist ein Mensch, den Gott sucht, auf den er wartet in der Hoffnung, dass er heimkehrt, wie der verlorene Sohn. Und das nicht, um ihn zu strafen, sondern um ihn zu retten. Das vermittelt Jesus uns durch seinen Aufruf zur Feindesliebe (Mt 5,44; Lk 6,27) und durch sein Gebet am Kreuz: „Vater vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun“ (Lk 23,34).
Nächstenliebe ist also kein niedliches Seid-nett-zueinander, sondern eine sehr tief gehende Einstellung. Gott helfe unserem Glauben, damit wir zu solcher Liebe fähig werden!
Quelle: www.wort.lu