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Meinen wir es ernst?
Wegweiser zum 22. Sonntag im Jahreskreis (03.09.2017)
Ein sehr schwieriges Evangelium wird dieses Wochenende in den Kirchen vorgelesen. Eines, wo manche wohl denken: «Hoffentlech priedegt ën iwwert eppes anescht!» Jesus nennt Petrus «Satan», spricht vom «Kreuztragen» und warnt davor, das eigene Leben einzubüssen. Heftig! Wer die Zeilen aus Matthäus 16 nur überfliegt, könnte heraushören: der Glaube an den Vater ist nichts Frohes, die Christen lieben Kreuz und Pein, und Jesus hat einen schlechten Tag erwischt.
Doch das steht nicht in diesen Versen. Vielmehr trennt sich die Spreu vom Weizen. Jesus hat nie jemand Kreuz oder Leiden gewünscht, auch nicht sich selbst. Er hatte nur eine Mission: uns alle Gottes bedingungslose Liebe zu verkünden, egal was komme. Sei es Verfolgung, Kreuz, Tod. Oder sei es Verleumdung, Belächeltwerden oder heute oft Unverständnis. Gottes Liebe ist wichtiger. Stellen wir uns vor, ein Mensch, der gerade die Hoffnung auf das Leben verloren hat, erhofft von uns ein gutes Wort. Und wir sagen es nicht, weil jemand anders daneben steht und uns belächelt. Möge nicht die Angst gewinnen.
Der Auftrag Jesu ist gross und grossartig. Er ist ernst, weil seine Botschaft immer noch gebraucht wird. Und Jesus will wissen, wer von uns es ernst meint. Wer sich für die Armen und Kranken die Hände schmutzig macht. Wer den Verzweifelten zuhört. Wer den innerlich Gefangenen verzeiht. Wer selbst durch die Liebe des Vaters neue Freiheit entdeckt. Wer an der Erlösung mitarbeitet. Wer sagt: «Ich stehe mit meinem Leben dafür ein, dass andere sich nicht verlieren!»
Glücklich, wer die Grösse und Würde dieser Aufgabe versteht. Glücklich, wer erlebt, dass Gottes Liebe kein sentimentales Einerlei ist, sondern oft schwierige und heftige, vor allem aber anpackende und packende Realität.
Paul Galles, Koordinator "bénévolat solidaire", Young Caritas Luxembourg
(Quelle: wort.lu)