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29. September 2022

Stärke unseren Glauben!

Kommentar zum 27. Sonntag von Daniel Graul (2.10.2022)

„Stärke unseren Glauben!“ (Lk 17,5)

Diese kleine Aufforderung ist ein schönes Gebet, das wir immer wieder beten sollten: Herr, stärke meinen Glauben! Jesus antwortet mit zwei Bildern: dem des Senfkorns und dem des willigen Knechts.

Wenn euer Glaube auch nur so groß wäre, wie ein Senfkorn. Das Senfkorn gehört zu den Kleinsten unter den Samenkörnern. Das Senfkorn ist biologisch von seinem Aufbau her gesehen perfekt. Es ist so programmiert, dass es sich entfalten und wachsen kann. So ist es auch mit dem Glauben. Es geht nicht um die Quantität, sondern um die Qualität des Glaubens. Wenn der Glaube von Herzen kommt, aber dennoch klein und schwach ist, dann handelt es sich um lebendigen und echten Glauben. Dann hat der Glaube auch Potential.
Dieser Glaube täuscht nichts vor. Es ist ein Glaube, der das Bedürfnis nach Gott verspürt, und trotz Schwächen und Mängeln, sich mit vollem Vertrauen Gott hingibt. Joseph Ratzinger hat das in seinem Buch Einführung in das Christentum so ausgedrückt: „Der Glaube ist das Finden eines DU.“ Der Glaube lebt davon, dass dieser DU (Gott) mich kennt und liebt. Diesem Gott kann ich mich jederzeit anvertrauen. In diese Beziehung will schlussendlich investiert werden und sie will gelebt werden.

Wie erkennt man, ob der Glaube lebendig und aufrichtig ist? Die Antwort liegt im Aktiv-sein. Das Gleichnis vom willigen Knecht ist Ansporn. Der Knecht ist hoch motiviert. Seien auch wir im Glauben motiviert und schenken wir diesem noch mehr Ernsthaftigkeit. Schenken wir unserem Glauben mehr Zeit und Raum. Dann kann dieser Glaube in unserem Leben Großes bewirken und wir können zusammen mit Nehemia sagen: „Die Freude am Herrn ist eure Stärke.“ (Neh 8,10)
Denn leider ist es in unserer säkularisierten Gesellschaft oft zu still geworden, was den Glauben betrifft. Wir werden nicht mehr nach unserem Glauben gefragt und wir stoßen mit unserer Mission, den Glauben in die Welt zu tragen und Zeugen vom auferstandenen Christus zu sein, auf Hindernisse.
Es gibt nicht nur Hindernisse außerhalb der Kirche, sondern auch innerhalb der Kirche, in unseren Pfarreien. Oft mangelt es an Freude, Mut und Hoffnung. Wir dürfen uns nicht zu kraftlosen, unfruchtbaren und faulen Christen entwickeln, wie Papst Franziskus sagt. Denn die Faulheit entfernt uns von Gott und natürlich auch von unseren Mitmenschen. Faulheit und Bequemlichkeit führen zu Egoismus, und wir drehen nur noch um uns selbst. Das erstickt unseren Glauben und unsere zwischenmenschlichen Beziehungen.

Kirche ist eine Gemeinschaft von Menschen, die mit Freude die Begegnung mit Christus durchlebt und diese Erfahrung teilt. Dafür braucht es den Dienst: Dienst an Gott durch Anbetung, Gotteslob und Gebet (unser Glaubensatem), Dienst am Nächsten und Dienst bis zum Schluss.

Daniel GRAUL
daniel.graul@cathol.lu
 
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