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Leuchtende Zeichen der Hoffnung
Kommentar zum 4. Sonntag im Jahreskreis von Renée Schmit (2.2.2020)
„Wir hatten wohl mit Allem gerechnet, nur nicht mit Kerzen!“, erinnert sich ein Erfurter Zeitzeuge über die damaligen Reaktionen der Stasi-Beamten, als diese plötzlich vor einem Meer mit brennenden Kerzen standen. Völlig fassungslos mussten sie zu sehen, wie immer mehr Menschen sich zu den wöchentlichen Friedensgebeten versammelten um gewaltfrei gegen das damalige Regime vor zu gehen. Die Kerzen, die sie in Händen trugen, waren ein lebendiger Ausdruck ihrer inneren Resistenz und ihrer tiefen Sehnsucht nach Öffnung und Freiheit.
Brennende Kerzen sind und bleiben ein starkes Zeichen solidarischer Hoffnung: damals vor dem Mauerfall und heute an Unfallstellen, bei einer Mahnwache, einer Siegerehrung oder auch noch in einem Rockkonzert. Für die Christen bekommt die Kerze ihre eigentliche Bedeutung durch die Feier der Osternacht. Die bei hereinbrechender Dunkelheit gesegnete Kerze wird zum leuchtenden Zeichen der Auferstehung Jesu Christi und damit zum Hoffnungszeichen für jeden, der an den Auferstandenen glaubt, bis Er wiederkommt in Herrlichkeit.
Nach Berichten der Jerusalemer Liturgie durch die Pilgerin Egeria, wurde das Fest Mariä-Lichtmess, vierzig Tage nach Weihnachten, bereits in den ersten Jahrhunderten „mit derselben Freude wie Ostern gefeiert.“ Seit der Liturgiereform hat das „Fest der Darstellung des Herrn“ seinen festen Platz am 2. Februar im liturgischen Kalender. In der Ostkirche spricht man vom „Fest der Begegnung“ in Erinnerung daran, dass Maria und Josef zum Jerusalemer Tempel pilgerten, um das Kind Jesus Gott zu weihen. In den Armen des Greisen Simeon, wurde Jesus als Messias inmitten des Gottesvolkes bekannt als: „Ein Licht, das die Heiden erleuchtet, und Herrlichkeit für das Volk Israel.“
Papst Johannes Paul II. hat daher gerade dieses Fest ausgewählt, um den Welttag des Geweihten Lebens im Jahr 1997 einzuführen. Um den 2. Februar versammeln sich alljährlich Ordensleute, Mitglieder der Säkularinstitute sowie anderer Formen des gottgeweihten Lebens in ihren respektiven Diözesen, um auf Christus, das Licht der Welt und somit auf den Grund ihrer eigenen Berufung aufmerksam zu machen.
Dieser Tag verweist über das Zeugnis der Männer und Frauen hinaus, die sich für ein Leben der engeren Christusnachfolge im Geist der evangelischen Räte (Armut, Gehorsam und Ehelosigkeit) entschieden haben und ihr Leben auf die Kraft der Liebe des Auferstandenen aufbauen. Zugleich will er für alle Personen des geweihten Lebens Gelegenheit sein, ihre Hingabe an den Herrn zu erneuern und ihre Weihe an Ihn zu verlebendigen.
Das geweihte Leben offenbart und stellt das Streben der ganzen Kirche als Braut nach der Vereinigung mit Christus ihrem Bräutigam dar. Auch in unserer Diözese mögen die Personen des geweihten Lebens am 2. Februar ermuntert werden mit Vertrauen gemeinsam in die Zukunft zu blicken und dabei auf die Treue Gottes zu bauen. In der 150-jährigen Geschichte unseres Bistums und weit über diese Zeitspanne hinaus haben gerade die Ordensleute durch ihren alternativen Lebensstyl in vielfacher Hinsicht segensreich in die Gesellschaft hineingewirkt. Ihre Leistung in den Bereichen von Bildung, Kranken- und Altenfürsorge u.v.m. möge nicht in Vergessenheit geraten.
renee.schmit@cathol.lu
Directrice du Centre de formation diocésain Jean XXIII
Déléguée épiscopale à l’Évangélisation et la Formation diocésaine