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Angst vor der eigenen Courage?
Kommentar zum 19. Sonntag im Jahreskreis von Fränk Strock (09.08.2020)
Jesus geht über das Wasser auf das Boot seiner Jünger zu. Und diese hatten alle Hände voll zu tun da ein starker Gegenwind weht. Petrus bittet Jesus ihm entgegen gehen zu dürfen und Jesus erlaubt es. Er steigt aus dem Boot und geht Jesus auf dem Wasser entgegen. Diese Erzählung wurde schon sehr oft in Literatur und Filmen kommentiert, meistens wird sie belächelt.
Ob Jesus übers Wasser gegangen ist oder nicht sei dahingestellt, diese Szene hat eine interessante Aussage für jeden von uns: als Petrus aus dem Boot stieg und Jesus entgegenging, sah er auf Jesus. Dann spürte er den Wind und die Wellen, und sah aufs Wasser. Das lies Angst in ihm aufkommen. Erneuter Blick auf Jesus gab ihm wieder Zuversicht, und dann schaute er wieder aufs Wasser. Nun wurde die Angst größer als sein Glaube und er begann zu sinken. Komisch ist hier, dass der erfahrene Fischer und Schwimmer Petrus Angst bekam, obwohl er wohl die paar Meter zum Boot eigentlich auch hätte schwimmen können und seine Freunde hätten ihm ins Boot geholfen. Hätte er sich weiter auf Jesus verlassen, wäre er wohlbehalten bei Jesus angekommen und sie hätten zusammen ins Boot steigen können.
Petrus hat menschlich reagiert und er traute seinem eigenen Mut nicht.
Kommt es nicht jedem von uns vor, dass wir einen Weg einschlagen und uns dann fragen, ob es denn nun der richtige ist? Als Student hat man sich seinen Traumberuf ausgesucht, aber der Weg dorthin (Studium/Lehre) entpuppt sich schwieriger als erwartet. Das junge Ehepaar hat sich große Ziele gesetzt was ihr zukünftiges Zusammenleben angeht, jedoch stellen sich ihnen unerwartete Probleme in den Weg: hohe finanzielle Anforderungen, Krankheit, Arbeitslosigkeit oder vielleicht nur die Frage ob sie die/den Richtige/n geheiratet haben.
In kleinen und großen Entscheidungen stehen wir immer wieder vor der Frage, ob wir den richtigen Weg eingeschlagen haben oder bekommen Angst vor unserer eigenen Courage. Wenn der gewünschte Erfolg in einer ersten (oder sogar zweiten) Phase ausbleibt, beginnt sich Enttäuschung in uns auszubreiten. Und wenn sich dann um uns herum Probleme aufwältzen, laufen wir Gefahr im Strudel der Angst zu versinken, wie Petrus auf dem Wasser.
Jesus sagt zu Petrus: „Du Kleingläubiger, warum hast du gezweifelt?“ Und diese Frage kann er mir und uns allen stellen: „Warum zweifelst du an mir? Und warum zweifelst du an dir selber?“ Ein gläubiger Unternehmer hat erzählt, dass seine Firma in einer Krisenzeit kurz vor dem Bankrott stand, als er in einem Buch las, man solle Gott auch für Schwierigkeiten danken. Mit seiner Frau kniete er nieder und er danket Gott für, und seine Frau trotz der Schwierigkeiten. Ihm wurde danach gesagt, er sollte antizyklisch handeln und er stellte einen Vertreter ein, der kurze Zeit später einen sehr großen Auftrag an Land zog.
Vieler Wort kurzer Sinn: in allem was wir unternehmen, ob Großes im Privaten oder Beruflichen, oder im kleinen Unscheinbaren, lasst uns den Blick auf Jesus gerichtet halten, damit Er zum Gelingen beiträgt.
Quelle: Luxemburger Wort