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Familien stärken, der Gesellschaft Zukunft geben
Zum gemeinsamen Engagement von Staat und Kirche
Ein Wort der katholischen Kirche
In Rom haben Bischöfe aus der ganzen Welt sich während einer außerordentlichen Bischofssynode [1] mit den Herausforderungen beschäftigt, denen sich die Kirche stellen muss, wenn sie zum Aufbau und Erhalt von Familien beitragen will. Eine breit angelegte Befragung der Gläubigen war den Arbeitstreffen vorausgegangen. Ziel der Synode war es nicht, eine Lehre neu einzuschärfen, sondern sich den konkreten Fragen und Problemen, die sich im Leben der Menschen ergeben, zu stellen, um sie im Licht des Evangeliums zu verstehen und zu gestalten.
Dabei diskutierten die Bischöfe auch kontrovers über die Situation der wiederverheirateten Geschiedenen, so wie über andere Lebensformen. Im Zentrum stand aber das Anliegen, Bedingungen zu schaffen, unter denen Familienleben heute und in Zukunft besser gelingen kann. Damit sind sowohl die Pastoral der Kirche als auch die Politik als Staatsgestaltung angesprochen.
In Luxemburg hat die Regierung ihr Budget für das kommende Jahr vorgestellt. Die vorgelegten Reformen betreffen auch die Familien. Die Regierung möchte u.a. Alleinerziehenden und allen heutigen Lebensformen [2] Rechnung tragen. Sie führt eine besondere Abgabe ein, um familienpolitische Anliegen zu finanzieren. So sollen etwa die Kindertagesstätten ausgebaut werden und einzelne Angebote der Kinderbetreuung nicht kostenpflichtig sein. Inwiefern trägt der eingeschlagene Weg dazu bei, das Zusammenleben der Familien wirklich zu fördern? Welche Wege müssen darüber hinaus besonders im Hinblick auf den Arbeitsmarkt, die Arbeitszeiten, den Wohnungsmarkt usw. eingeschlagen werden, damit Eltern und Kinder zusammen Familie sein und bleiben können? Auch hier kann es nicht darum gehen, nur Einzelprobleme zu lösen, sondern strukturelle Optionen zu wählen, die es Kindern und Eltern ermöglichen, ihre selbst gewählte Zukunft zu gestalten. Inwiefern aber werden Eltern prinzipiell noch unterstützt, um ihre Kinder selber zu erziehen?
Starke Familien sind und bleiben der Grundstein für die Zukunft jeder Gesellschaft. Es ist sicher wichtig, denen, die in ihrer Ehe gescheitert sind, und anderen Lebensformen Rechnung zu tragen. Es ist jedoch für die Zukunft der Gesellschaft unumgänglich, dass alle sozialen Partner daran arbeiten, damit Ehe und Familie besser gelingen können. Die Kirche bietet etwa Ehevorbereitungskurse, Workshops zu Familienthemen, Familiengottesdienste usw. an; sie will dieses Angebot ausbauen. Der Staat unterstützt seinerseits ein weit gefächertes Angebot an Beratungs- und Begleitungsangeboten für Familien und Einzelpersonen. Familien sind Teil einer Gesellschaft und von Arbeitswelten, deren politische Gestaltung noch stärker auf den Aufbau und den Erhalt von Familien ausgerichtet werden muss. Staat und Kirche sind hier gefordert; Männer und Frauen, Familien und Gemeinschaften, Christen, Andersgläubige und Nicht-Gläubige haben die Pflicht, sich als Bürgerinnen und Bürger ihres Landes kritisch und konstruktiv in die sozial gestalterischen Prozesse einzubringen.
3.11.2014
[1] Das Wort „Synode“ stammt aus dem Griechischen (syn = zusammen; odos = Weg); es bezeichnet eine Zusammenkunft kirchlicher Vertreter verschiedener Art auf diözesaner, überdiözesaner oder weltkirchlicher Ebene.
[2] Siehe dazu die Stellungnahme der katholischen Kirche zur Reform des Ehegesetzes, „Gegen die Diskriminierung Homosexueller, für das größere Wohl des Kindes“, verfügbar auf http://www.cathol.lu/article3550.
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