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Bicher-Rezensiounen . Recensions de livres  
29. Oktober 2018

Yvonne Willicks: Glaube ganz einfach. Eine persönliche Spurensuche. Wie Gott uns überall begegnet

Religiöses Buch des Monats November

„Glaube – ganz einfach.“ Eine Einführung in den christlichen Glauben, die wirklich gar nichts voraussetzt und ganz ohne theologische Fachbegriffe die wichtigsten Grundlagen und vor allem lebenspraktischen Auswirkungen des Glaubens gut verständlich erklärt, dazu noch die Traditionen, Bräuche und Feste des Kirchenjahres – so etwas können heute viele Menschen gut gebrauchen. Und wenn die Autorin dieser Einführung eben gerade keine Theologin, sondern eine „normale“ Christin ist: umso besser! Dass Yvonne Willicks obendrein eine Fernsehmoderatorin ist, bekannt durch mehrere Sendungen mit praktischen Ratschlägen zu Hauswirtschaft und Verbraucherschutz, ist natürlich ein besonderer Glücksfall: Ihr Name ist gewissermaßen ein Garant für die anschauliche Vermittlung von konkreter Lebenshilfe im Alltag, und außerdem hilft ein prominentes Gesicht auf dem Buchumschlag allemal, Interesse an dem Buch zu wecken.

Allerdings kann der Buchtitel – ohne Interpunktion geschrieben – auch noch einmal anders verstanden werden, und zwar als eine Aufforderung: „Glaube ganz einfach!“ Aber so einfach ist doch das Glauben nicht, es fällt sogar vielen Menschen heutzutage außerordentlich schwer – ist dann eine solche Aufforderung nicht doch ZU einfach, fast schon naiv? Keineswegs. Auch der große französische Mathematiker, Physiker und Philosoph Blaise Pascal empfahl vor etwa 350 Jahren genau das: den christlichen Glauben doch einfach einmal im eigenen Leben auszuprobieren und zu sehen, wie es sich damit leben lässt. Yvonne Willicks geht als überzeugte Christin davon aus: Gott liebt die Menschen und er will sich von ihnen finden lassen – also können wir ihm auch überall in unserem Leben begegnen, wenn wir ihn nur suchen. Sie schildert in offenen Worten und mit anschaulichen Beispielen und Bildern, wie sie in ihrem Leben sowohl im Alltag wie auch in schwierigen Lebenssituationen ihren Glauben an Gott lebt und welche Auswirkungen das auf ihr Leben hat. Sie spricht davon, wie sie sich an Wendepunkten des Lebens vom Heiligen Geist geführt weiß, wie sie in der Bibel guten Rat und Hoffnung und im Gebet Halt und Trost findet.

So vermittelt das Buch durchaus manches Sachwissen über den christlichen Glauben, vor allem aber macht es immer wieder klar, was es eigentlich für das eigene Leben bedeutet, an Gott und an Jesus Christus zu glauben. Anhand ihrer eigenen Glaubensgeschichte zeigt Yvonne Willicks, dass Glaube in erster Linie eben nicht das Für-wahr-Halten von Dogmen, sondern vor allem Begegnung ist, eine Begegnung mit Gott, aus der das Vertrauen wächst, dass Gott mich in meinem Leben immer und überall begleitet und nicht im Stich lässt, auch nicht in den unvermeidlichen Erfahrungen von Leid und Verlust.

Wer immer wieder einmal den Blick nach oben richtet, dem gelingt der entscheidende Perspektivenwechsel, der einen in schweren Lebensphasen nicht verzweifeln, sondern voll Vertrauen und Zuversicht daran glauben lässt, dass ganz am Ende wirklich alles gut werden wird. Yvonne Willicks hat den Glauben nie als Aufgabe oder Pflicht empfunden, vielmehr als ein Geschenk, für das sie wirklich dankbar ist, weshalb sie auch andere gerne dazu einladen möchte, dieses großartige Geschenk anzunehmen.

Es ist ein mutiges Buch, weil die Autorin sich nicht scheut, wirklich ganz persönlich von ihrem eigenen Glaubensleben zu sprechen, und es ist gerade durch dieses persönliche Glaubenszeugnis ein ungeheuer ermutigendes Buch, das viele Leser/innen überzeugen wird, es auch selber doch einmal oder wieder einmal oder trotz allem auch weiterhin mit dem Glauben zu versuchen.

Als „Religiöses Buch des Monats“ benennen der Borromäusverein, Bonn, und der Sankt Michaelsbund, München, monatlich eine religiöse Literaturempfehlung, die inhaltlich-literarisch orientiert ist und auf den wachsenden Sinnhunger unserer Zeit antwortet.

 
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