lb | fr | pt | en | de |
AD FONTES FIDEI
Das Wappen von Weihbischof Msgr. Leo Wagener erklärt und kommentiert
AD FONTES FIDEI - zu seinem Wahlspruch, Bestandteil des bischöflichen Wappens, hatte Msgr. Leo Wagener bei der Vorstellung des Weihbischofs am vergangenen 30. Juli Wesentliches gesagt. Es sei hier kurz wiederholt. Zunächst sei sein Leitwort ein Echo zum Bischofsspruch von Msgr. Hollerich: Annuntiate. "Verkündigen heißt aus dem Glauben heraus sprechen und den Glauben im Wort bezeugen. Verkündigung steht deshalb immer in Zusammenhang zum Glauben." In der Weitergabe des Glaubens sehe er die große Herausforderung der Kirche in Luxemburg und der Kirche überhaupt. Man könne aber nur weitergeben, was man selber glaube, so der ernannte Weihbischof damals, und "deshalb gehört es wesensmäßig zur DNA des Christen sich den Quellen des Glaubens bewusst zu sein, aus ihnen zu schöpfen und sie lebendig zu halten". Es gehe weiter "um eine Dynamik, um ein Sich-auf-den-Weg-Machen, sowohl gemeinschaftlich als auch individuell, denn der Glaube ist etwas Lebendiges, wie Gott selbst lebendig ist, es ist ein Weg, der zu gehen und der eigentlich nie abgeschlossen ist". Das Plural von "Fontes" stehe für die Vielzahl von Quellen des Glaubens, die sich aus einer Hauptquelle, Jesus Christus, speisen, ohne die alle anderen Quellen versiegen würden. Als andere Quellen nannte Leo Wagener die Heilige Schrift, das Gebet, der Dienst an der leidenden Schwester oder dem Leid geprüften Bruder, das Zeugnis der Heiligen, zum Beispiel dem hl. Willibrord, die kirchliche Tradition in ihrer Dialektik mit der Welt, die Erfahrung eines lebendigen, vom Heiligen Geist inspirierten Christsein... Zuletzt versteht der Weihbischof seinen Wahlspruch als eine Bestärkung im Glauben für jene, die heute Kirche von Jesus Christus sein wollen, und gleichzeitig als eine Selbstverpflichtung, "um immer in Bewegung zu bleiben zu den Quellen meines Glaubens und von dort aus hinzugehen zu den Menschen".
Das Blau des Wappens scheint sich in diesem Spruch zu spiegeln, ja ihn sinnbildlich aufzufgreifen. Die Wellen, Hinweis auf den Titularsitz "Aquae novae" des Weihbischofs, stehen für die angesprochene Dynamik, die jedes Leben, jeder Mensch, ja jeder Glaube braucht; das Rad, die Räder, unterstreichen diese Bewegung, dieses Auf und Ab im Leben - mit Gott. Ein Fort- und Voranschreiten, unter dem guten Stern und der Fürsorge Mariens, der Trösterin der Betrübten, getragen vom Glauben an den dreifaltigen Gott und verwurzelt und geerdet in der Geschichte der eigenen Familie, der Arbeit der Wagener - eine Anerkennung des Handwerks und des täglichen Schaffens der Menschen. Wie ein Fels in der Brandung der Löwe - auch er nicht statisch; er steht selbstredend für den Namen Leo wie für dessen Heimat, für Luxemburg - Stadt wie Land - und die Landesgrenzen der Diözese, für die der Weihbischof Sorge tragen wird, so wie der Erzbischof sie erstverantwortlich trägt.
Das Wappen ist unprätentiös, schlicht, ehrlich, ja bescheiden, wie der Weihbischof selbst und doch stark in seiner theologischen wie biografischen Symbolik. Mit seinem Wappen, das vielleicht als eine Art Relikt der (Kirchen)geschichte nicht in unsere Zeit und zunächst nicht zu dem Weihekandidaten zu passen scheint, führt er uns zu dem Wesentlichen: zu den Quellen des Lebens und des Glaubens, ja zu der Quelle, die nie versiegt und aus der wir immer neu schöpfen können zum Wohl unserer Mitmenschen, der Gesellschaft und der Kirche. Wappen und Wahlspruch stehen für die DNA des Weihekandidaten, nah am Menschen, ständig in Bewegung, zusammen auf dem Weg, auch als Geistlicher ein Familienmensch, seiner Heimat und seiner Geschichte verbunden, getragen vom Glauben an den dreifaltigen Gott und beheimatet im Hier und Jetzt. Sein Wappen soll auch uns ein Wegbegleiter sein zu den Quellen unseres Glaubens.
Der Dank von Msgr. Leo Wagener geht an die Herren Jean-Claude Muller, René Klein und Jerry Heintz für die Ausarbeitung des Wappens.
Roger Nilles
Doch lassen wir jetzt den Heraldiker sprechen:
In Silber ein steigender roter Löwe, den Schweif gespalten und übereinander geschlagen, golden bewehrt, gezunget und gekrönt; das blaue gewellte Schildhaupt begleitet von zwei blauen gewellten Strichbalken ist belegt mit einem silbernen siebenzackigen Stern, rechts beseitet von einem goldenen Rad mit drei Speichen, links von einem goldenen Rad mit sechs Speichen.
Der Schild ist auf ein goldenes Vortragskreuz gelegt und bekrönt von einem grünen Bischofshut mit sechs grünen herabhängenden Quasten auf jeder Seite.
Auf einer silbernen Banderole in schwarzen kapitalen Buchstaben der Wahlspruch: AD FONTES FIDEI
Kommentar: Der Wappenentwurf von René Klein und Jean-Claude Muller beruht auf dem Prinzip des „sprechenden“ Wappens, das auf einer ersten Ebene den Namen des neuen Weihbischofs von Luxemburg dekliniert (daher der Gebrauch der Grundfarben Luxemburgs, rot-weiß-blau): der (Luxemburger) Löwe steht für den Vornamen Leo, die zwei Räder für den aus dem Berufsnamen hergeleiteten Familiennamen WAGENER (lux. Wooner). Die drei Speichen des rechten Rades symbolisieren die Allerheiligste Dreifaltigkeit; der silberne siebenstrahlige Stern versinnbildlicht die Jungfrau Maria, die ebenfalls im Blau des Schildhaupts symbolisiert ist. Die beiden gewellten Strichbalken verweisen auf den Titularsitz i.p.i. „Aquae Novae“ in Numidien.